Die eiserne Lunge

Beatmungsgerät zur Behandlung von Atemlähmungen

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Während sich in den fünfziger Jahren die Anästhesiologie (Schmerzausschaltung bei Operationen) als eigenes Fachgebiet aus der Chirurgie entwickelte, bildete im Krankenhaus Industriestraße das schon viele Jahre vorher betriebene Beatmungszentrum mit der "Eisernen Lunge" die Grundlage.

Nach dem zweiten Weltkrieg breitete sich die Poliomyelitis (Kinderlähmung) in erschreckender Weise aus. Zur Unterstützung der Atemmuskulatur kam der Patient in diese Metallkammer, in der abwechselnd Über- und Unterdruck erzeugt wurde. Sogar Operationen und Entbindungen ließen sich während der Beatmung durchführen. Für den Laien muten heute die ersten, damals in Lübeck aus U-Bootteilen hergestellten Geräte, ziemlich unförmig an.

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Das Krankenhaus Neustadt übernahm nach dem Krieg die Aufgaben eines Seuchen- und Infektions-krankenhauses. Allein zwei Häuser waren mit Poliomyelitis-Kranken belegt. Insgesamt acht "Eiserne Lungen" waren im Laufe der Jahre hier im Betrieb. Erst mit Einführung der Polio-Schutzimpfung konnte nach 1960 diese Krankheit zurückgedrängt werden.

(Aus einem Interview mit der Gründerin und langjährigen Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Frau Dr.med. Waltraut Fritzsch)