Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie (Friedrichstadt)

Funktion der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse hat 2 wichtige Funktionen:

a) Produktion von Enzymen für die Verdauung

Die Bauchspeicheldrüse produziert pro Tag ca. 1,5 bis 3 l enzymhaltiges Sekret. Es werden mehr als 20 verschiedene Verdauungsenzyme gebildet. Das Bauchspeicheldrüsensekret ist klar und dünnflüssig. Die Enzyme werden in der Bauchspeicheldrüse als inaktive Vorstufen produziert, um das Organ vor der eigenen Verdauung durch die Enzyme zu schützen. Die Enzyme werden im Zwölffingerdarm aktiviert und zerlegen die Nahrungsbestandteile in ihre Bausteine. Dies ist notwendig, damit der Darm Nahrungsbestandteile in das Blut aufnimmt. Die wichtigsten Enzyme der Bauchspeicheldrüse sind die Amylase für die Verdauung der Kohlenhydrate, das Trypsin für die Zerlegung der Eiweiße und die Lipase für die Aufspaltung der Fette. Für die Verdauung der Fette ist neben dem Bauchspeicheldrüsensekret auch die Galle notwendig. Bei der gesunden Bauchspeicheldrüse wird die Sekretion der Enzyme an die Nährstoffzufuhr angepasst, d. h. im nüchternen Zustand ist die Bauchspeicheldrüsensekretion insgesamt niedrig und bei Aufnahme einer Mahlzeit kommt es zu einer Steigerung der Sekretion um das 3 – 6fache. Nährstoffgehalt und Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften der Mahlzeit bestimmen das Ausmaß der Sekretion. Es werden weitaus mehr Enzyme vom gesunden freigesetzt als zur Verdauung einer normalen Mahlzeit erforderlich sind. Bei nicht ausreichender Produktion der Enzyme kann es zu Durchfällen, fettigen und schmierigen Stuhlgängen und im Langzeitverlauf zu einer Gewichtsabnahme kommen.  

 

b) Produktion von Hormonen

Die durch die Bauchspeicheldrüse produzierten Hormone werden in den sog. Inseln produziert, welche in der gesamten Drüse vor allem im Schwanz lokalisiert sind. Diese sog. Langerhanns’schen Inseln bestehen aus spezialisierten Zellen, welche spezifische Hormone produzieren. Die Hormone werden aus der Bauchspeicheldrüse direkt ins Blut abgegeben und wirken somit im gesamten Körper. Das wichtigste Hormon ist das Insulin, welches entscheidend für die Blutzuckerregulation ist. Das Insulin ist u. a. für den Übertritt des Zuckers vom Blut in die verschiedenen Körperzellen verantwortlich. Die insulinproduzierenden Zellen messen den Blutzucker und geben bedarfsadaptiert entsprechende Mengen an Insulin ab. Bei reduzierter oder fehlender Insulinproduktion kann der Blutzuckerspiegel nicht mehr reguliert werden und es entwickelt sich eine Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Neben dem Insulin wird das sog. Glukagon produziert, welches der Gegenspieler zum Insulin ist. Bei zu niedrigen Blutzuckerwerten setzt Glukagon aus Reserven, besonders in der Leber, Glukose frei. Weitere wichtige von der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormone sind das Somatostatin und das pankreatische Polypeptid, die ebenfalls an der Regulation am Stoffwechselprozess beteiligt sind.