Gastroenterologie und Endoskopie (Trachau)

Magen-Bypass-Verkleinerung - Outlet Repair - BARS - Apollo

Nach Magenbypass-OP kommt es in seltenen Fällen zu einer Weitung des Überganges vom Restmagen () in den Dünndarm. Dieser Übergang wir beim Magenbypass auch obere Anastomose genannnt. Dadurch ist die Passagegeschwindigkeit der Nahrung erhöht und deshalb kann es zu verschiedenen Beschwerden im Sinne eines Dumpingsyndroms, d.h. einer Sturzentleerung kommen.

Führend hierbei sind Symptome wie bei einem Flüssigkeitsmangel bzw. einer Unterzuckerung, die häufig 30 Minuten und/oder 2 bis 3 Stunden nach dem Essen auftreten. Die Patienten leiden dann an vielschichtigen Beschwerden wie beispielsweise an regelmäßig wiederkehrenden Kreislaufbeschwerden, Schwäche bis zur Bewusstlosigkeit, Schläfrigkeit, Unruhezuständen, Schwindel, Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall, Schwitzen, laute Darmgeräusche, Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen nach dem Essen. Dadurch fühlen sich die Patienten gezwungen, erneut Kalorienhaltige Nahrung und vermehrt Flüssigkeit zuzuführen. Die Gewichtsabnahme kann stagnieren oder bereits verlohrenes Übergewicht wieder zunehmen. Ohne Nahrungszufuhr sind die Patienten beschwerdefrei. Durch eine Essensvermeidung kann es allerdings auch zu einer übermäßigen Gewichtsabnahme kommen. Der Alltag kann so relevant eingeschränkt werden. Im Extremfall ist eine Teilnahme am sozialen Leben kaum noch möglich.

Therapeutisch muss zunächst im Interesse der Patienten die konservative Beschwerdebehandlung mit Ernährungstherapie und Verhaltensanpassung erfolgen. Wichtig ist hier besonders ein ausreichender Abstand zwischen Essen und Trinken von mindestens 30 Minuten, Vermeidung rasch resorbierbarer Kohlenhydrate, 3 Haupt- und zwei Nebenmahlzeiten mit jeweils maximal 150 g bzw. 200 ml, langsames Kauen und Schlucken, ballaststoffreiche Kost, ausreichende Eiweißzufuhr (1 bis 1,2 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag). 

Sollte die Konservative Therapie nicht ausreichen, folgt als nächstes die medikamentöse Therapie mittels Acarbose in aufsteigender Dosierung. Wenn auch das nicht den gewünschten Erfolg mit sich bringt, folgt als nächste Therapieoption ein endoskopischer Eingriff.

Wir bieten hierfür in unserem Klinikum verschiedene neuartige endoskopische Therapieoptionen an, welche je nach anatomischen und individuellen Gegebenheiten ausgewählt werden. Dafür ist keine bauchchirurgische Operation, sondern lediglich eine Magenspiegelung notwendig. Als Oberbegriff hat sich bei uns die Bezeichnung Outlet repair eingebürgert. Gemeint ist damit eine endoskopische minimalinvasive Verkleinerung des Überganges vom in den Dünndarm während einer Magenspiegelung. Im Vergleich zu einer erneuten Operation handelt es sich beim Outlet repair um eine risikoarme und sehr effektive endoskopische Methode, die zur erneuten Besserung der Lebensqualität beitragen kann. Dadurch wird die Passagegeschwindigkeit der Nahrung so relevant reduziert, dass nach dem Eingriff bisher 98 % unserer zahlreichen Patienten direkt beschwerdefrei waren und keine Dumpingbeschwerden mehr haben.

Technisch stehen uns verschiedene Optionen zur Verfügung. Mittels einfacher Propofolsedierung ohne die Notwendigkeit einer Vollnarkose kann man beispielsweise mittels zweier kleiner gesetzter Schleimhautschnitte im Bereich des Pouches, nachfolgender Verschorfung der Anastomose mit Hilfe von Argon-Plasma-Koagulation und danach Reduktion des Durchmessers mittels eines innovativen neuartigen auf ein normales Endoskop montierten klammerartigen Aufsatzes (BARS - Bariatrisches Anastomosen Revisionssystem, Fa. Ovesco) eine effektive Reduktion des Anastomosendurchmessers erreichen.

Alternativ besteht die Möglichkeit, beispielsweise bei besonders weitem Übergang zwischen und Dünndarm, mittels einer speziellen endoskopischen Nahtmethode (s. Video - Apollo-Methode) die Verringerung des Anastomosendurchmessers durchzuführen. 

Bei ca. 30 % unserer Patienten kommt es innerhalb des ersten Jahres zu einer Wiederkehr der Dumpingsymptome. Diese sind dann zwar meist geringer als vor dem ersten Eingriff, aber trotzdem therapiebedürftig. Dafür steht uns die zirkuläre Argon-Plasma-Koagulation zur Verfügung. Auch hierfür ist keine Vollnarkose notwendig und es ist im Vergleich zum Ersteingriff noch minimalinvasiver.

Auch im Falle einer erneuten Gewichtszunahme nach Magenbypassoperation (weight regain) kann die Ursache in einem zu weiten Übergang zwischen und Dünndarm liegen. Nach Ausschöpfung der konservativen Therapiemethoden mit Ernährungs-, Verhaltens- und Sporttherapie kann betroffenen Patienten mit den beschriebenen Methoden effektive endoskopische Hilfe angeboten werden. Dadurch kann die Gewichtszunahme gestoppt werden und unsere Patienten verlieren innerhalb des ersten Jahres nach dem Eingriff durchschnittlich nochmals erneut ca. 5-10 Prozent des Gesamtkörpergewichtes.

Das sogenannte Outlet Repair wird als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung angeboten. 

Sollten Sie Interesse an dieser Art der endoskopischen Therapie haben, wenden Sie sich gern per E-Mail an Herrn Oberarzt Dr. med. Matthias Kandler oder telefonisch unter 0351-8562170 an unsere Endoskopieabteilung.

Anastomose des Magen-Bypass

Anastomose des Magen-Bypass mit geöffneter Zange.

Verschorfung der Anastomose mit APC-Therapie

Verschorfung der Anastomose mit APC-Therapie.

Setzen der Naht am Anastomosenbereich

Setzen der Naht am Anastomosenbereich.

Verkleinerte Anastomose

Verkleinerte Anastomose.

Röntgenbild Breischluck 2 Tage nach endoskopischen Eingriff

Röntgenbild Breischluck 2 Tage nach endoskopischem Eingriff.