Institut für Pathologie (Friedrichstadt)

Paul Scheid (1949 - 1974)


Paul Scheid wurde 1907 als Sohn eines Kaufmannes in Koblenz geboren.

Nach dem Abitur studierte er 1926 zunächst in Frankfurt am Main und Bonn Mathematik, Physik und Biologie, seit 1927 dann Medizin in Frankfurt am Main und Berlin und schloss hier 1932 mit dem Staatsexamen ab.

Ab 1932 arbeitete er für 3 Jahre als Assistenzarzt in der Pathologie in Berlin-Westend.

1935 -1939 war er im Institut für Pathologie in Frankfurt am Main tätig und promovierte dort 1938.

Zusammen mit Heinrich Kalbfleisch kam er am 1. Juni nach Dresden-Johannstadt, um nach bereits einem Jahr nach Dresden-Friedrichstadt an unser Pathologisches Institut zusammen mit Kalbfleisch zu wechseln.

Zwischen 1942 und 1944 musste er Militärdienst ableisten.

Paul Scheid 1949-1974

Am 01. Januar 1949 wurde er kommissarischer, am 1.10.1949 vollwertiger Chefarzt in Dresden-Friedrichstadt.

Scheids wissenschaftliches Interesse war geprägt durch die Relationspathologie Rickers und Kalbfleisch und galt der Beziehung zwischen Tumor und Wirtsorganismus. Vorrangig interessierte ihn die Rolle des Tumorstromas für Wachstum, Bestand und Untergang des Malignoms. Experimentell induzierte er 1957 durch Erwärmung periphere Kreislaufstörungen, die zum Zelltod des Tumors führten (Basis der später angewandten Hyperthermiebehandlung bei Tumorpatienten). Über intravital-mikroskopische Untersuchungen am Tumorstroma sind Beobachtungen in mehreren Publikationen und einem Film niedergelegt. In späteren Jahren schlossen sich Untersuchungen der interstitiellen Flüssigkeit maligner experimentell erzeugter Tumoren an, die sich wesentlich auf die Mitwirkung des chemischen Zentrallabors stützten.

Die Zahl der histologischen Einsendungen lag 1948 bei 10.000, 1955 bei 21.000 und erreichte 1973 insgesamt 43.000. 5 Fachärzte, 3 Assistenzärzte und 2-3 Gastassistenten klinischer Fächer arbeiteten seit den 60 Jahren am Institut.

Im September 1974 ging Scheid nach 34 Jahren Tätigkeit im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt in den Ruhestand und übergab den Chefarztposten an Jakob Justus (geboren 1934), welcher von der Medizinischen Akademie Dresden berufen wurde

Am 29. Januar 1991erlag Paul Scheid einem malignen Tumor. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Loschwitzer Friedhof neben Paul Geipel.