Psychosomatik und Psychotherapie (Weißer Hirsch)

Angststörungen


Angst ist eine existenzielle Grunderfahrung, die ein Bestandteil des menschlichen Lebens ist. Die normale Angst kann als biologisch angelegtes Reaktionsmuster auf die Wahrnehmung von Gefahren und Bedrohungen verstanden werden. Es gibt jedoch auch Angstformen, die unangemessen oder übersteigert sind und die als behandlungsbedürftige Erkrankung gelten.
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Unbehandelt können Angststörungen einen ungünstigen Spontanverlauf nehmen, sie können z.B. zu Folgeerkrankungen wie Alkohol- und Beruhigungsmittelmissbrauch führen, körperliche Begeleitphänomene wie Schwindel oder Herzattacken können auftreten aber auch soziale und berufliche Störungen, die folgenreich sein können.  


Symptomatik

Angststörungen/Phobien umfassen eine Vielzahl psychischer Zustandsbilder wie z.B.  körperliche Symptome (Herzklopfen, Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Benommenheit, Schwitzen) aber auch psychische Phänomene wie z.B. Angst vor Kontrollverlust, Hilflosigkeit,  Einsamkeit etc. Besonders typisch ist die Angst vor der Angst und die Tendenz, angstauslösende Situationen zu vermeiden. Dadurch wird der Teufelskreis der Angst unterhalten.


Typen von Angststörungen

Man unterscheidet phobische Angststörungen von anderen Angststörungen wie z.B. der generalisierten Angst, der Angst, die mit Depression einhergeht und der Panikstörung. Bei Phobien wird eine intensive Angst vor einem bestimmten Erleben (z.B. Reden in der Öffentlichkeit) oder einer bestimmten Situation (Kaufhäuser, offene Plätze) oder auch bestimmten Objekten wie Menschen/Tieren (z.B. Zahnärzte, Spinnen) aufgebaut. Bei der Panikstörung treten meist plötzliche intensive Angstattacken auf, die als körperlich bedrohlich erlebt werden und die häufig zur Entwicklung einer Vermeidungshaltung führt. Die generalisierte Angststörung kann man als ständiges Sorgen und Grübeln verstehen, das zwar um typische Themen kreist (z.B. "was wird morgen?", "was wäre wenn?"), aber unverhältnismäßig intensiv und belastend ist.


Wie entstehen Angststörungen?

Man geht davon aus, dass die Angst ein wesentliches biologisches Warnsignal für drohende Gefahren darstellt, dass sie sich jedoch  verselbständigen kann und bei innerer Unsicherheit, mangelnder äußerer Stabilität und realer Bedrohung dauerhaft aufrecht erhalten bleibt und sich als eigenes Symptom verselbständigt. Neben der Warnfunktion bei realen Gefahren tritt Angst  bei Verlust von Bindungen auf. Sowohl in der Kindheit als auch in der aktuellen Gegenwart können Trennungen mit erheblichen Angstzuständen verbunden sein. Wenn es gelingt, die Angst zu bewältigen und deren Botschaft zu verstehen und sich Sicherheitssysteme zu verschaffen, so kann eine Angstbewältigung erfolgen und damit einhergehend ein Zuwachs an Selbstbestimmung, Leistungsfähigkeit und Bewegungsspielraum.


Therapie

In der Angstbewältigungsgruppe wird gelernt, sich mit seiner Angst auseinander zu setzten und ihr zu begegnen. In der Gruppentherapie werden die biographische Faktoren, die zur Angstentstehung beitragen, verstanden und daran gearbeitet, aus der persönlichen inneren Hemmung und Einengung herauszufinden.