Psychosomatik und Psychotherapie (Weißer Hirsch)

Psychosomatische Erkrankungen

Im engeren Sinn werden darunter Erkrankungen – durchaus mit organischen Befunden – verstanden, die psychisch (mit)verursacht sind. Streng genommen ist aber die Aufspaltung in Psyche und Körper unsinnig, da der Körper stets bei psychischen Erregungsprozessen beteiligt ist und selbstverständlich verursachen körperliche Beschwerden auch psychische Begleitreaktionen. Letztlich ist die Angemessenheit der Symptomatik ausschlaggebend dafür, ob eine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt.

Es gibt dennoch bestimmte Organsysteme, die besonders intensiv auf Stress reagieren:

  • der Verdauungstrakt
  • der Atemtrakt
  • das Herz-Kreislauf-System
  • das zentrale Nervensystem
  • die Haut
  • der Bewegungsapparat
  • das Urogenitalsystem

Die genannten Organsysteme können bei psychischem Stress innerhalb kürzester Zeit intensiv  mit verschiedenen Symptomen reagieren und z.B. Bauchschmerzen, Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Bewegungsstörungen oder Missempfindungen auslösen.

Derartige Symptome sind meist messbar, nachweisbar und diagnostizierbar – sie können u. U. sogar chronifizieren und zu dauerhaften Beschwerden führen. Die Ursache dieser psychosomatischen Beschwerden ist aber auch in psychischen Faktoren zu finden. So gibt es z.B. chronische Belastungen, Ängste oder Spannungszustände, die sich körperlich ausdrücken, ferner Übererregung, Missachtung körperlicher Signale oder fehlende Selbstwahrnehmung.

In der psychosomatischen Behandlung wird sehr auf den Körper und seine Beschwerden, seinen Ausdruck und seine Bedürfnisse geachtet. Es wird daran gearbeitet, die Gefühle hinter den körperlichen Beschwerden wahrzunehmen und diese angemessen auszudrücken. Ferner werden verschiedene Formen von Entspannungs- und Wahrnehmungstherapie vermittelt und auch körpertherapeutische sowie ggf. physiotherapeutische Ansätze angewandt.