Psychosomatik und Psychotherapie (Weißer Hirsch)

Psychoanalytisch-interaktionelle Gruppentherapie


Dysfunktionale Beziehungen in der Familie oder am Arbeitsplatz sind häufig Auslöser psychischer Krisen oder Erkrankungen. Als soziale Wesen sind wir Menschen auf ein haltgebendes und antwortendes soziales System angewiesen. Wenn dieses menschliche Bedürfnis nicht angemessen erfüllt wird oder schon in Kindheit und Jugend frustriert, nicht wahrgenommen oder missachtet wurde, können daraus psychische Anpassungsstörungen bzw. Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen erwachsen.

Die tiefenpsychologisch-interaktionelle Gruppentherapie ist eine wirkungsvolle Methode, um eigene Verhaltensweisen, Erwartungen, Ängste und Vermeidungen genauer unter die Lupe zu nehmen und sich dadruch besser kennen zu lernen. Die Gruppe als Mehr-Personen-Beziehung bietet sich als Raum für die Gestaltung sozialer Beziehungen an und enthält eine Fülle von Möglichkeiten, eigene, sich wiederholende, oft unbewusste Beziehungs- und Rollenkonflikte zu erkennen, zu verstehen und zu verändern, indem korrigierende emotionale Erfahrungen gemacht werden können. Ziel ist es, innerhalb des haltgebenden und stützenden Rahmens einer Gruppe interpersonelle Beziehungen genauer wahrzunehmen, zu verstehen und bestmöglich zu gestalten. Ferner sollen die eigenen Ich-Funktionen (wie z.B. die Regulation des Selbstwertgefühls, die Wahrnehmung von Belastbarkeits- und Toleranzgrenzen, die differenzierte Wahrnehmung und Steuerung eigener Impulse und Affekte etc.) gestärkt werden.

Entwickelt wurde die Methode von Heigl/Heigl-Evers aus dem Konzept der Psychoanalyse. Im Gegensatz zur analytischen Methode werden zwar Störungsbild und Gruppenprozesse ebenfalls psychoanalytisch gesehen und verstanden, der Therapeut/die Therapeutin tritt aber nicht abstinent sondern antwortend auf und ist entsprechend für die Patienten erfahrbar. Die Arbeit konzentriert sich in erster Linie auf das Geschehen im Hier und Jetzt. Der Patient kann dabei sowohl seine mitgebrachten, ihn bewegenden Themen zur Sprache bringen, insbesondere aber eben darüber ins Gespräch kommen, wie er sich in der Beziehung zu seinen Mitpatienten und zum Therapeuten erlebt und fühlt. Er ist angehalten, sich möglichst unzensiert zu äußern mit der Einschränkung, dabei auf die eigenen Grenzen zu achten bzw. die Grenzen anderer zu beachten und zu respektieren.