20 Jahre Klinisches Ethikkomitee: Ressourcenknappheit - Eine Frage der Ethik?

Termin:
29.05.2024, 14:30 Uhr - 29.05.2024, 18:00 Uhr
Veranstaltungstitel:
20 Jahre Klinisches Ethikkomitee
Veranstaltungsuntertitel:
Ressourcenknappheit - Eine Frage der Ethik?
Veranstalter:
Klinisches Ethikkomitee SKDD
Leitung:
OÄ Katrin Sapia und OÄ Kathleen Schubert
Ort:
Standort Friedrichstadt
Marcolini Palais, Haus A
Festsaal, 1. Etage
Ansprechpartner:
OÄ Kathleen Schubert
Telefon: 0351 856-2614

Das Agieren unter Zeit und Kostendruck gehört zur Realität der Patientenversorgung im Krankenhaus. Die Gefahr der ökonomischen Überformung des ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Handelns besteht. Über-, Unter und Fehlversorgung von Patienten wird beschrieben. Dabei sind knapper werdende Ressourcen allgegenwärtig.

Die Aufgabe eines Krankenhauses ist nach §107 Abs.1 SGB V „Krankheiten der Patienten zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten, Krankheitsbeschwerden zu lindern oder Geburtshilfe zu leisten“. Die Krankenhausversorgung soll dafür „bedarfsgerecht“ und „leistungsfähig“ sein (§1 Abs.1 KHG). Durch das Krankenhausstrukturgesetz 2015 wurden diese Ziele um „qualitativ hochwertig“ und „patientengerecht“ als wesentliche Aspekte einer Patientenwohlorientierung ergänzt. Dabei ist der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ethisch und rechtlich geboten (Wirtschaftlichkeitsgebot §12 SGB V).

Die Organisation und Finanzierung der Krankenhausversorgung ist seit Jahren Dauerthema kontrovers geführter politischer Diskussionen. Hintergrund sind wachsende Herausforderungen wie die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen, die Weiterentwicklungen der modernen Medizin und demographische Entwicklungen in unserer alternden Gesellschaft. Das Patientenwohl als ethischer Maßstab für ein Krankenhaus und normatives Leitprinzip steht in solchen Diskussionen nicht explizit im Vordergrund.

Der Deutsche Ethikrat hat 2016 eine Stellungnahme dazu veröffentlicht. Qualifizierte ethische Kenntnisse und Überlegungen sollen fester Bestandteil von Strukturen und Prozessen im Krankenhaus sein. Die Etablierung klinischer Ethikkomitees wird empfohlen.
In den „Thesen zur Ökonomisierung der ärztlichen Berufstätigkeit“ (BÄK 2022) wird die Orientierung der ärztlichen Tätigkeit am Patientenwohl als identitätsstiftendes Ziel erneut betont.

Das klinische Ethikkomitee des Städtischen Klinikums Dresden entstand bereits Ende 2003 durch Initiative einer kleinen Gruppe aus Ärzten und Psychologen und wurde 2004 vom Direktorium des Klinikums Dresden Neustadt legitimiert. Feierlich blicken wir auf 20 Jahre Ethikarbeit zurück. Ethikarbeit nahm und nimmt vielfältigen Einfluss auf Entscheidungsprozesse im Klinikalltag, auch im Hinblick auf einen sorgsamen Umgang mit vorhandenen Ressourcen. Sie ist aber auch abhängig von Strukturen und Prozessen unserer Klinik.

Wir freuen uns auf ihr Kommen und wünschen uns allen einen respektvollen Austausch.


Im Namen des Klinischen Ethikkomitees

Dr. med. Kathleen Schubert
Sprecherin KEK