Institut für Pathologie (Friedrichstadt)

Friedrich Carl Adolf Neelsen (1885 - 1894)

Am 29. März 1854 im norddeutschen Uetersen in Holstein als Sohn eines Diakons geboren.

Neelsen besuchte die Rektorschule in Uetersen und später das Gymnasium in Altona.

Er studierte in Leipzig Medizin und promovierte dort 1876.

Im Anschluss blieb er zwei Jahre Assistent im Pathologischen Institut in Leipzig.

1878 bis 1885 arbeitete er an der Universität in Rostock, wo er 1882 die vom Lübecker Neurologen Franz-Ziehl angegebene Technik der Tuberkelbakterienfärbung überarbeitete und sie durch die Einführung des Karbolfuchsins verbesserte (Ziehl-Neelsen-Färbung).

1880 habilitierte er mit einer bakteriologischen Arbeit über blaue Milch.

1884 mit 30 Jahren wurde er zum außerordentlichen Professor berufen.

1885 folgte er dem Ruf unserer Krankenhausprosektur als Nachfolger Birch-Hirschfeldes. 

Adolf Neelsen 1885-1894

Unter Neelsen erreichte die Prosektur bis zu 700 Obduktionen im Jahr.

Ab 1891 wurde erstmals ein fest angestellter Assistenzarzt für die Prosektur bewilligt, die Untersuchung mit dem Mikroskop wurde zum Standard und die fotografische Dokumentation wurden eingeführt.

Neelsen zog die Gefrierschnittuntersuchung der Paraffineinbettung aus Zeitgründen vor.

Er empfahl sogar die mikroskopische Artdiagnose an Gewebsstücken von Tumoren.

1888 gab er zusammen mit Max Oberländer wissenschaftliche Untersuchungen über den chronischen Tripper heraus.

1894 Herausgabe des Lehrbuches der Allgemeinen Pathologie mit Max Perls und  Grundriß der pathologisch anatomischen Technik für praktische Ärzte und Studierende .

Durch umfangreiche bakteriologische Untersuchungen schuf er frühzeitig die Grundlagen für ein bakteriologisches Labor, welches sich durch seinen Nachfolger zu einer eigenen Abteilung entwickelte.

Neelsen setzte die Tradition seit Zenker mit regelmäßigen Lehrveranstaltungen für Ärzte in Pathologischer Anatomie und Bakterienkunde an der Prosektur fort.

Neelsen war ordentliches Mitglied des Sächsischen Landesmedizinalkollegiums, Lehrer bei den militärärztlichen Fortbildungskursen und der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Dresden.

1893 erfolgte seine Aufnahme in die Kaiserliche Leopoldino-Karolinische Akademie der Naturforscher.

Auf Grund von Platzmangel in der alten Prosektur im Wirtschaftsgebäude beantragte Neelsen 1893 einen Neubau des Institutsgebäudes, welchem sofort stattgegeben wurde.

Die Vollendung dieses Neubaus erlebte Neelsen leider nicht mehr, er starb am 11.04.1894 in Dresden im Alter von nur 40 Jahren an Kehlkopftuberkulose.