Neurologie (Friedrichstadt)

Ergotherapie

Die zielt auf eine größtmögliche Selbständigkeit des Patienten ab. In der Therapie wird er an Alltagsaktivitäten (ADL-activities of daily living) herangeführt, die nach seinem Gesundheitszustand und seinen Bedürfnissen gestaltet werden. Dabei ist es äußerst wichtig und notwendig, dass die ergotherapeutische Behandlung nach einem Akutereignis sofort bzw. möglichst rasch eingeleitet wird. Der Zeitpunkt des Behandlungsbeginns bestimmt z.B. bei einem Schlaganfall entscheidend die weitere Prognose.

bei uns wird nach folgenden Schwerpunkten verwirklicht:


1. Sensomotorische Therapie

Therapie des facio- oralen Traktes (FOT) nach Kay Coombes
Das Ziel der Therapie ist die Wiederherstellung der normalen Funktionen im Gesichts- und Mundbereichs:

  • mimische Bewegungen
  • aspirationsfreies Schlucken des Speichels
  • orale Nahrungsaufnahme
  • effektive Mundpflege
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Sensomotorische Therapie der oberen Extremitäten
Es werden grob- und feinmotorische Fähigkeiten der Arme und Hände in speziellen Übungen erarbeitet. Dazu werden die verschiedensten Medien eingesetzt, z. B. Therapiekitt oder adaptierte Spiele. Ziel ist es, die Bewegungen wieder sinnvoll in den Alltag integrieren zu können.

2. Therapeutisches Führen (nach dem Affolterkonzept)

Führen heißt: gemeinsames Durchführen der Handlungen von Therapeut und Patient.
Durch das Führen wird ein Bezug zur Umwelt und zu Handlungen hergestellt. Zielstellung des Führens ist die selbständige Übernahme von Handlungssequenzen durch den Patienten.
Der Therapeut führt mit seinen Händen die Hände des Patienten bei einer motorischen Sequenz. Durch Spürinformation werden dem Patienten die Beziehungen seines Körpers zur Umwelt bewusst, und er kann diese besser für sich umsetzen.
Der Patient kann durch therapeutisches Führen Verständnis für Handlungen entwickeln und selbständig einzelne Sequenzen übernehmen bis zur Ausführung der Tätigkeiten im Alltag.

3. Aktivitäten des täglichen Lebens

In der Akutphase steht das selbständige Ausführen von einzelnen Teilhandlungen im Vordergrund. Das betrifft die Bereiche Körperhygiene, Anziehen, Essen.

Dabei können Hilfsmittel die Aktivitäten des Patienten unterstützen und erleichtern. In unserer Klinik werden einzelne Hilfsmittel erprobt wie z. B. therapeutisches Essbesteck, spezielle Hilfen werden für den Patienten hergestellt wie z. B. Strumpfanzieher oder Griffverdickungen. Nicht zuletzt erfolgt eine Hilfsmittelberatung.

Kognitive und psychische Aspekte werden in die Arbeit mit dem Patienten stets mit einbezogen, um die Therapie optimal für jeden einzelnen Patienten zu gestalten. Beispielsweise werden solche Aspekte wie Handlungsplanung und –durchführung, Ausdauer, Selbstvertrauen, Orientierung, Gedächtnis und Krankheitsverarbeitung geschult.

4. Diagnostik von Handfunktionsstörungen


Test zur Untersuchung cerebraler Handfunktionsstörungen
Leistungen der Arm- und Handmotorik werden bei aktiven elementaren Bewegungen und Handgriffen wie z. B. kämmen, ein Glas greifen und zum Mund führen oder ein Handtuch zusammenlegen vom Untersucher beobachtet und anhand einer Punkteskala bewertet

  • Dauer ca. 30- 45 Minuten
  • für einige Aufgaben wird evtl. eine Brille benötigt
  • Herausarbeitung des individuellen Störungsbildes zum qualitätsgesicherten Beginn einer ergotherapeutischen Behandlungsaufnahme in Absprache mit den behandelnden Ärzten

Allensbacher Feinmotoriktest
Teilleistungsdiagnostik zur Erfassung der feinmotorischen Leistungen der Hand; Beobachtung und Bewertung von alltagspraktischen Tätigkeiten wie das Öffnen und Schließen von Knöpfen oder das Schreiben eines Textes

  • Dauer ca. 45- 60 Minuten
  • für einige Aufgaben wird evtl. eine Brille benötigt