Psychosomatik und Psychotherapie (Weißer Hirsch)

Imaginative Psychotherapie


Die Imaginationsübungen besitzen eine psychisch-stabilisierende Funktion. In ihnen werden unsere Patienten zur Arbeit mit inneren Bildern angeleitet. Dabei entsteht die Möglichkeit, eigene Selbstheilungskräfte wieder zu entdecken und zu aktivieren.

Stabilisierende Ressourcen ruhen prinzipiell in jedem Menschen. Im Rahmen der Imaginationsübungen werden sie in Form von guten, angenehmen, hilfreichen und unterstützenden Bildern aktiviert.

Diese Imaginationstechniken wurden ursprünglich zur Behandlung von Menschen mit Traumaerfahrungen konzipiert. Sie haben unterschiedliche Ursprungsquellen. Einige Übungen sind uraltes, traditionelles Wissen, andere stammen beispielsweise aus der Hypnotherapie oder Bioenergetik. Manche wurden von ihren Autoren (z. B. Luise Reddemann) aus verschiedenen, schon bestehenden Übungen zusammen gefasst.

Die Gemeinsamkeit dieser Visualisierungstechniken zeigt sich in der Entfaltung positiver Bilder und der darauf folgenden positiven emotionalen und körperlichen Resonanz als allgemeine stabilisierende Funktion. Bestimmte Übungen dienen auch der vorübergehenden inneren Abgrenzung von überflutenden Erinnerungen an schwere Erlebnisse. Damit kann die innere Steuerungsfähigkeit im Umgang mit belastenden Erinnerungen verbessert werden. Das Beherrschen dieser Techniken stellt eine sicherheitsgebende Voraussetzung für eine evtl. notwendige Bearbeitung früherer Traumata dar.

In der Anleitung in der Gruppe erhalten unsere Patienten verschiedene Anregungen zur Belebung eigener Stabilisierungskräfte über die Imagination von guten, angenehmen, hilfreichen und stützenden Bildern. Es ist möglich und gewünscht, dass jeder dabei einen ganz individuellen und für sich genau passenden Weg findet. Um die stärkenden Mechanismen jederzeit wachrufen und nutzen zu können, ist ständiges Üben notwendig.

Rituale zur Heilung wurden schon immer in der Heilkunde eingesetzt. In diesem Sinne besitzen auch die Imaginationsübungen einen Ritualcharakter, da sie immer wieder auf die gleiche Weise geübt werden.