Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie (Friedrichstadt)

Darmerkrankungen und Therapie

Das Zentrum bietet dem Patienten eine optimale Diagnostik, Behandlung und Nachsorge auf der Grundlage von Empfehlungen (Leitlinien) der Fachgesellschaften.

 

Gutartige Darmerkrankungen

Viele gutartige Erkrankungen können konservativ oder durch endoskopische Eingriffe behandelt werden. Gelegentlich kann eine operative Entfernung des Gewebes notwendig sein. In der Regel erfolgen diese Eingriffe laparoskopisch (Schlüssellochverfahren). Die Auswahl des für Sie besten Verfahrens erfolgt durch unsere Darmoperateure. Ein stationärer Aufenthalt ist leider unumgänglich. Wir werden versuchen Ihnen diesen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Bitte beachten Sie, dass auch die Operation einer gutartigen Erkrankung eine ausreichende Rekonvaleszenszeit benötigt.

Häufige gutartige Erkrankungen:

Divertikulitis

Eine Divertikelerkrankung des Darmes ist häufig. Dabei stülpt sich die Schleimhaut durch Muskellücken der Darmwand wie eine kleine Blase nach außen. Durch den engen Hals kann es zu Rückständen von Darminhalt und einer Entzündung kommen. Die meisten dieser Entzündungsschübe klingen unter konservativer Behandlung wieder ab. Bei einer Häufung dieser Schübe oder bei besonderen Situationen (z. B. Abwehrschwäche) ist eine operative Entfernung des betroffenen Darmabschnittes, in der Regel des Sigma-Darmes, erforderlich. Sie werden diesbezüglich in Ihrer individuellen Situation beraten.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Hierzu gehören der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Beide Erkrankungen zeichnen sich durch eine überschießende Abwehrreaktion des Körpers in bestimmten Darmabschnitten aus. Die Befallsmuster, Beschwerden und Verläufe dieser beiden Erkrankungen sind ganz unterschiedlich. Die Behandlung ist zunächst medikamentös und wird durch unsere Partner der ambulanten oder stationären durchgeführt. In speziellen Situationen ist aber eine chirurgisch-operative Behandlung notwendig. Diese kann von einer Abszessentlastung über die Entfernung eines Darmabschnittes bis hin zur Komplettentfernung des Dickdarmes unter Rekonstruktion der Darmpassage mit einem sogenannten ileoanalen reichen. Letzterer Eingriff stellt bei der Colitis ulcerosa eine Heilung der Erkrankung durch Entfernung des betroffenen Dickdarmes dar.

Polypen des Dickdarmes und Polypose

Polypen des Dickdarmes werden wenn immer möglich durch unsere ambulanten oder stationären Partner der im Rahmen der Darmspiegelung entfernt. Sollte der Polyp jedoch zu groß sein oder sonstige Risikofaktoren vorliegen, kann eine Operation notwendig sein, bei der der Polyp entfernt wird. Diese wird in aller Regel laparoskopisch (Schlüssellochoperation) durchgeführt. Auch bei dem sehr seltenen familiär bedingten Auftreten vieler Polypen im gesamten Dickdarm (Polypose) führen wir die dann notwendige Komplettentfernung des Dickdarmes und die Anlage eines Dünndarmpouches laparoskopisch durch.

 

Proktologie

In der Abteilung für behandeln wir gemeinsam mit den benachbarten Fachdisziplinen (, Dermatologie, Gynäkologie, Urologie) alle Erkrankungen des Enddarmes. Neben der Basisdiagnostik (Anamnese, Untersuchung, Spiegelung des Analkanales und Mastdarmes mittels Proktoskopie und Rektoskopie) steht ein großes Spektrum an weiterführenden diagnostischen Verfahren (Endkoskopie, , Manometrie, ) zur Verfügung.

Hämorrhoidalleiden

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster, die den Abschluss des Enddarmes zum Analkanal bilden. Bei Vergrößerung oder Vorfall kann es zu Beschwerden wie Juckreiz, Nässen, Brennen, Druckgefühl und Blutungen kommen. In der Klinik behandeln wir höhergradige Befunde mit der Staplerhämorrhoidopexie nach Longo (Entfernung von Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoiden) oder mittels Hämorrhoidenarterienligatur und rektoanaler Reparation (HAL-RAR – Unterbindung der Hämorrhoidenarterien und Schleimhautraffung mit Nähten oberhalb der Hämorrhoiden). Diese Verfahren sind im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren wie dem Ausschneiden von Hämorrhoiden (Milligan-Morgan) weniger invasiv und verursachen in der Regel nach der Operation weniger Beschwerden.

          

Eine ist ein äußerst schmerzhafter Einriss der Haut des Analkanales. Bei ausbleibender Heilung unter lokaler medikamentöser Therapie und Stuhlgangsregulierung ist eine chirurgische Therapie mit Ausschneiden der Fissur (Fissurektomie) und des vernarbten Gewebes erforderlich.

Analfistel           

Fistelspaltung, Ausschneiden eines komplexen Fistelsystems mit Naht der inneren Fistelöffnung, Fistelspaltung mit Schließmuskelnaht, Fistelverschluss mittels Plug.

Tumoren                                           

Tumoren können gutartig (Polypen, , Adenome) oder bösartig sein (Afterkrebs). Häufig ist eine operative Entfernung notwendig. Ausgewählt wird das schonendste Verfahren: transanale Abtragung, transanale endoskopische Mikrochirurgie TEM, transanale endoskopische Submukosadissektion (ESD)

 

Beckenbodenchirurgie

Strukturelle Veränderungen im Bereich des Beckenbodens (Beckenbodenschwäche) können zu Störungen der Stuhlentleerung, der Stuhlhaltefunktion oder zum Vorfall von Organen des Beckenbodens führen. Die Mehrzahl der damit verbundenen Beschwerden können ohne Operation behandelt werden.

Das interdisziplinäre Beckenbodenteam aus Chirurgen, Gynäkologen, Urologen und Radiologen wertet wöchentlich (Mittwochs 14:30 Uhr, Konferenzraum Radiologie, Haus P) die Untersuchungsbefunde aus und empfiehlt das therapeutische Vorgehen.

Verfahren:

Enddarmvorfall: laparoskopische ventrale Rektopexie, Resektionsrektopexie, Altemeier, Rehn-Delorme

Stuhlentleerungsstörung (obstruktives Defäkationssyndrom): laparoskopische ventrale Rektopexie, STARR

Stuhlhalteschwäche (Stuhlinkontinenz): Rekonstruktion von Sphinkterschäden (z. B. nach Geburtsverletzungen), Sakralnervstimulation (SNS), Kunststoffprothese (Analband)